The Legendary Lightness schlagen ein neues Kapitel auf und veröffentlichen zum ersten mal in ihrer 14-jährigen Bandgeschichte ein Album auf Schweizerdeutsch. Daniel Hobi, Komponist und künstlerische Leitung bei The Legendary Lightness, schrieb bisher ausschliesslich auf Englisch. Das funktionierte gut. Entstanden sind drei Studioalben und mehrere Tourneen im In- und Ausland.
Die Unberechenbarkeit und Wandelbarkeit liegt auch an der unkonventionellen Bandzusammenstellung. Zum bestehenden Kernpersonal um Dominik Huber und Daniel Hobi gesellten sich vor vier Jahren die beiden Jazzmusiker Sha und Kaspar Rast, die unter anderem beim Pianisten Nik Bärtsch mitmischen. Auch wenn The Legendary Lightness in dieser Konstellation nun bereits ihr zweites Album veröffentlichen, scheint es jetzt so richtig zu funken. Hier ist ein vielseitig talentiertes Kollektiv mit mehreren Multiinstrumentalisten am Werk, das jahrelange Erfahrung mitbringt, seine Experimentierlust und Neugier am Neuen aber nie abgelegt hat.
Daniel Hobi erzählt in seinen neuen Songs aus dem Alltag, den er präzise und mit viel Sorgfalt beobachtet. («s hätt Falte und Narbe und gheimi Laschter und ä Muetter butzt ihrem Chind dä Bagge mit Speuz»). Er verzichtet auf Plattitüden («Dini Liebi isch ä Muetprob chasch nu hoffe dass es hebt wännd dra hangsch») und nimmt sich dabei nicht zu ernst («Es hätt Fleisch gäh mit Sosse, es hätt ja gar niemer Striit gha, Pfirsich us dä Dose und keis Wort übers Klima»).
Im Quartett spielen The Legendary Lightness mit neuer Haltung und klingen, wie sie bisher nicht geklungen haben. Grosse Melodien werden nicht gescheut, die Beats (tanzbar!) sind verspielt bis ausufernd und gesungen wird mal wohltuend euphorisch im Chor, mal intim und nah. In der Summe ergibt sich ein wildes, dadaistisches Treiben, bei dem man nicht so recht weiss, was einem als nächstes blüht. In kleinerer Formation oder auch solo gehen einem Daniel Hobis Geschichten noch direkter ans Herz und man begegnet sich selbst auf ungeahnte Weise oder wird sanft zugedeckt mit der vermutlich schönsten züritütschen Ballade seit Campari Soda («Wett wüsse wo du hii bisch»).